Stadtführungen
BRENTAKANAL
Worum geht es?
Der Brentakanal gilt als ideale Fortsetzung des Canal Grande von Venedig, weil er direkt mit der Lagune verbunden ist. Seit dem 16. Jh. ist sein Ufer von mehr als siebzig luxuriösen Villen und Palazzi gesäumt.
Zusammen mit anderen Wasserläufen verband der Brentakanal Venedig mit Padua. Damals war er sogar ein beliebter Ort zum Wohnen. Tatsächlich haben sich entlang seiner Ufer fast alle bedeutenden Familien Venedigs angesiedelt. Bei Mira stehen die Villen am dichtesten.
Auf dem historischen Weg beginnt die Reise in Padua. Man fährt unter neun Drehbrücken und durch fünf Schleusen, regelrechte Wasser-Aufzüge, mit denen ein Wasserstands-Unterschied von etwa 10 Metern überwunden wird. Die Fahrt endet in Venedig, in der fantastischen Marmor-Szenerie des Bacino di San Marco.
Am Brentakanal verbrachte der reiche Adel seine Ferien. Er kam von Venedig mit bequemen Schiffen, zur Zeit der Serenissima „Burchielli“ genannt, die den schiffbaren Kanal aufwärts zogen. Diese Schiffe wurden von San Marco ab mit Ruderkraft bewegt, durch die ganze Lagune bis nach Fusina, von wo aus sie von Pferden bis nach Padua, längs dem Brenta-Ufer, getreidelt wurden. Die Aristokraten und reichen Bürger fuhren lieber mit dem prunkvollen „Burchiello“, da die Nutzung dieses öffentlichen Verkehrsmittels als ein Statussymbol galt.
Es bestand auch der Brauch, zur Zeit der Sommerfrische „die Villen abzuklappern“ – lustige Gesellschaften schleppten sich von einer Villa zu anderen, von einem Fest zum anderen.
Gegen Ende des 18. Jh., mit dem Fall der Republik von Venedig begannen sich die wirtschaftlichen Schwierigkeiten von Venedig auch auf das Hinterland auszuwirken. Passagiere und Flussfahrten wurden immer seltener und schließlich wurde der Verkehr eingestellt. Heute haben Schifffahrtsgesellschaften den Flussverkehr übernommen und fahren zwischen März und November mehrmals wöchentlich auf dem Brentakanal von Venedig nach Padua und umgekehrt. Die Bootsfahrt auf dem „Burchiello“ oder einfach von einer Villa zur anderen zu spazieren ist eines der besten Erlebnisse, das auf einer Tour in Venetien nicht fehlen darf.
VILLA NAZIONALE PISANI
Im Ort Strà triumphiert in all ihrer Mächtigkeit die Villa Pisani “La Nazionale“, wie der berühmte Dogenpalast auf dem Festland bezeichnet wird. Die Villa besitzt eine eigene Anlegestelle in einer Schleife des Brentakanals, dahinter liegt ein 11 Hektar großer Park.
Villa Pisani ist eine prunkvolle Villa, welche die adlige venezianische Familie Pisani zwischen 1720 und 1740 als Statussymbol der Familie erbauen ließ. Als 1735 Alvise Pisani zum Dogen gewählt wurde, sollte der Aufstieg in das höchste Amt der Republik mit dem Bau einer angemessenen Residenz gefeiert werden.
Die Brüder Almorò und Alvise Pisani hatten hier ausgedehnte Ländereien und einen kleinen Landsitz, aber die neue Villa sollte kein landwirtschaftlicher Betrieb sein, sondern als Sommerresidenz der mächtigen venezianischen Familie dienen und ihren oft vornehmen Gästen den Reichtum und den hohen Rang, den sie erreicht hatte, vorführen. Tatsächlich war die Villa Pisani Schauplatz prächtiger Empfänge und prunkvoller, endloser Feste dieser Familie (sie sollen oft nicht weniger als 8 Tage gedauert haben).
Zu ihren Besitzern, nach der Familie Pisani, zählten der Vizekönig von Italien, Eugene Beauharnais, die Habsburger und die Savoyer. In ihren Zimmern haben Napoleon, König Viktor Emanuel II., Mussolini und Hitler übernachtet.
Das Bauwerk von monumentalen Ausmaßen erhebt sich auf einem rechteckigen Grundriss mit zwei Innenhöfen, welche von einem Säulengang getrennt werden. Oberhalb des Säulengangs liegt der majestätische Festsaal, der das Herz der Villa Pisani und der wichtigste künstlerische Beitrag ist. Zwischen 1761 und 1762 malte Giambattista Tiepolo ein beeindruckendes Deckenfresko im Festsaal, das den Ruhm des Hauses Pisani preist. Alle direkt nebeneinander liegenden Räume sind durch einen Korridor, der sich um die beiden Höfe herumzieht, verbunden.
Der Park
Im prächtigen Park erstreckt sich ein langes Wasserbecken und befinden sich die diversen Gartengebäude. Unter ihnen stechen vor allem die Pferdeställe hervor, mit ihrer eindrucksvollen und theatralischen Fassadengestaltung.
Ein weiteres Element mit symbolischem Anspruch ist das Labyrinth. Bereits Bestandteil des ersten Entwurfs war es Ausdruck des Suchens und Findens der „Weisheit”, die durch die Statue der Göttin der Weisheit, Minerva, verkörpert wird, die auf dem in der Mitte liegenden Turm steht. Die Freude an dem spielerischen Verstecken, Finden und Eintauchen der Personen in illusionistische Welten – mit Anspielungen an Malerei und Skulptur – findet sich auch in der bizarren, halbrunden und hexagonalen Bauform, in der eine schneckenartige Treppe auf eine Aussichtsplattform führt.
Zum Schluss darf eine Besichtigung der Orangerie, eines Komplexes von Glashäusern, um die Zitruspflanze vor kalten Temperaturen zu schützen, nicht fehlen. Zitruspflanzen wurden seit der Zeit der Habsburger angebaut, um die Finanzanlage der Villa zu unterstützen.
VILLA WIDMANN REZZONICO FOSCARI
Die hübsche Villa Widmann Rezzonico Foscari, die eine typische Sommerresidenz aus dem 18. Jh. mit Park ist, liegt am rechten Ufer des Brentakanals.
Der Kern der Villa wurde Anfang des 18. Jh. an Diodato Seriman (oder Sceriman) vererbt, Mitglied einer aus Armenien stammenden Kaufmannsfamilie, die sich in Venedig niedergelassen hatte und durch erfolgreichen Handel zu Reichtum gekommen war. Der Graf ließ auch eine kleine Kirche und ein Nebengebäude errichten.
Im Laufe der Zeit hat die Sommervilla der Familie Seriman jedoch ihr Gesicht verändert.
Anfang der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts geht der Besitz der Anlage an die Familie Widmann über, die das Herrenhaus im Stile des französischen Rokokos umgestaltete und einige Modernisierungsmaßnahmen vornahm. Sie ließ zuerst das Wirtschaftshaus erweitern, das zentrale Gebäudeteil anheben und die Fassade mit einem verschnörkelten Tympanon verzieren sowie die vorhandenen Gliederungselemente nach der aktuellen Mode des Rokokos ausschmücken. Im großen Saal wurde die Decke abgerissen, um den Raum zu vergrößern, und im zweiten Stock wurden einige Schlafzimmer ausgebaut.
Die innere Struktur wird von Einfachheit geprägt: Durch ein Atrium im Erdgeschoss betritt man einen zentralen Festsaal, um den sich ringsum vier weitere Zimmer reihen. Obwohl von eher bescheidenen Ausmaßen, bietet der Festsaal der Villa Widmann dem Besucher einen Reichtum an Dekoration. Der Saal ist vollständig mit Fresken aus der Werkstatt des Tiepolo ausgemalt, die Szenen der Mythologie darstellen. Üppige Voluten, typisch für die Zeit des Rokokos, ranken sich um die Bilder. An der Decke des Ballsaals befindet sich die Huldigung der aus Deutschland stammenden Familie Widmann. Eine kleine Galerie, die auf halber Höhe alle vier Wände entlang läuft, verleiht dem Raum eine eigene Note. Vier Vorsprünge in den Ecken boten Platz für die Musiker während der Empfänge und rauschenden Feste. Einer der vielen berühmten Gäste der Villa war der ruhmreiche Komödiendichter und enge Freund von Ludovico Widmann, Carlo Goldoni. Er verweilte oft für viele Wochen bei der Familie Widmann, wie Goldoni selbst in seinen „Erinnerungen“ berichtet. Auch der Schriftsteller Gabriele D’Annuncio, ein enger Freund des Conte Pietro Foscari, war öfters in der Villa zu Besuch. Seit 1984 befindet sich die Villa im Besitz der Provinz von Venedig.
VILLA FOSCARI, gen. „LA MALCONTENTA“ (die Unzufriedene)
Es gibt viele Palladio Villen, die in ihrem Namen den Nachnamen „Foscari“ tragen, deshalb werden wir diese Villa einfach La Malcontenta (die Unzufriedene) nennen. Aber warum dann diese Bezeichnung „La Malcontenta? Es handelt sich um eine junge Frau eines Foscari, die als Strafe für ihr nicht gerade beispielhaftes Benehmen in diesen Palazzo verbannt wurde, fern des schönen Lebens in Venedig. (Die Frau wird im ersten Zimmer rechts dargestellt). In Wirklichkeit gibt es für den Namen der Villa zwei Erklärungen, die beide mit dem Fluss Brenta zu tun haben: In einer heißt es, der Fluss sei „male contempta“ gewesen (schlecht eingedämmt); in der anderen, dass die Bewohner dieses Gebiets aufgrund der zahlreichen Überschwemmungen, malcontento, d.h. unzufrieden gewesen seien.
La Malcontenta, welche die Brüder Nicolò und Alvise Foscari um die Mitte des 16. Jahrhunderts bei Palladio in Auftrag gegeben haben, steht als isolierter Block und ohne weitere Begleitbauten im unmittelbaren venezianischen Hinterland an einem Bogen der Wasserstraße, dem Brentakanal, in Fusina.
Anstatt eines landwirtschaftlichen Herrenhauses, stellt der Bau eher eine Art Vorstadtresidenz dar, die man in kurzer Zeit mit dem Boot vom Zentrum Venedigs aus erreichen konnte. Tatsächlich stellt La Malcontenta ein typisches Beispiel der Tempel-Villa dar, mit dem monumentalen Pronaos, der sich melancholisch und stolz im Wasser des Kanals spiegelt.
Das Hauptgeschoss ruht auf einem hohen Sockel, der das Piano Nobile vor dem feuchten Boden und häufigen Überschwemmungen schützt.
Die Erhebung trägt aber auch zur repräsentativen Wirkung des Bauwerks bei, welches auf diese Weise wie ein antiker Tempel durch den Sockel erhoben wird. In der Gestaltung der Villa La Malcontenta verbinden sich viele Elemente der venezianischen Bautradition mit Charakteristika der antiken Architektur. Wie in Venedig üblich, richtet sich die Fassade dem Wasser zu. Für die Gestaltung des Portikus und der großen Treppe hat jedoch der – Palladio bereits wohlbekannte – Tempel des Clitumnus als Vorbild gedient. Die rechtwinkligen beeindruckenden Zwillingsrampen verwandelten den Weg zum Eingang der Villa in eine Art Zeremonie: Die Gäste, welche am Ufer vor der Villa mit ihren Booten angelegt hatten, wurden so langsam bis zum Portikus hinaufgeführt, wo der Herr des Hauses sie erwartete. Von der Vorhalle gelangt man zum großen Saal im Hauptgeschoss, einem hohen lichtdurchfluteten Raum. Ein ausgedehnter, von Ovids Metamorphosen inspirierter Freskenzyklus dekoriert den gesamten Raum und Themen und Figuren aus der klassischen Mythologie schmücken auch die anderen sechs Zimmer, drei auf jeder Seite. Die Rückfassade der La Malcontenta ist einer der gelungensten Entwürfe Palladios. Durch ein überraschendes System von Öffnungen wird die Gestaltung der Innenräume bereits an der Außenwand ablesbar.
La Malcontenta ist seit 1973 wieder Eigentum der Familie Foscari und bleibt aus ihrem Entschluss ohne elektrischen Strom.
INFORMATIONEN
Wann | Auf Anfrage |
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Dauer | Von 45 minuten bis 6 Stunden je nach Anfrage |
Treffpunkt | Vor dem Villa 10 Min früher |
Gruppe | Max. 20 Personen, um den richtigen Mindestabstand einhalten zu können |
Im Preis inbegriffen | Geprüfte Reiseleiterin, Tour auf Deutsch, keine Eintrittskarte |
Bei Regen | Die Führung findet auch bei Regen statt |
Parken | Im ort |
Besondere Bedürfnisse | Teilt mit bei der Reservierung besondere Bedürfnisse sowie eventuelle Mobilitätseinschränkungen mit. |
PREISE
KLEINE GRUPPEN | |
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Kleine Gruppen bis 6 Personen | Auf Anfrage |
GRUPPEN | |
Gruppen von 11 bis 25 Personen | € 170,00 (für die Besichtigung einer Villa) 2 oder 3 Villen – Pauschalpreis zu vereinbaren. Eintrittskarte im Preis nicht inbegriffen |
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